Am vergangenen Freitag, dem 21. März, traten drei junge Geigerinnen und Geiger aus den Fortgeschrittenen- und Professionellen Programmen der ZBSM gemeinsam mit der Nationalphilharmonie Moldawiens unter der Leitung von Maestro Mihail Agafița im Palast der Republik in Chișinău, der Hauptstadt des Landes, auf.
An der Zakhar Bron Musikschule in Zürich bereiten wir die nächste Generation professioneller Solistinnen und Solisten vor – in erster Linie Geigerinnen und Geiger. Auf der Bühne zu stehen ist eine Fähigkeit, die man nicht allein im Unterricht lernen kann. Ohne echte Bühnenerfahrung ist es unmöglich, zu einer wahren Solistin oder einem wahren Solisten heranzuwachsen.
Deshalb bieten wir unseren Schülerinnen und Schülern – insbesondere denen im professionellen Geigenprogramm – während des Schuljahres zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten. Diese reichen von kleinen Schulkonzerten in Zürcher Kirchen bis hin zu großen öffentlichen Auftritten mit Kammer- und Symphonieorchestern in der Schweiz und im Ausland. Viele dieser Veranstaltungen werden in lokalen Medien angekündigt, sind ticketpflichtig und werden manchmal sogar im Radio oder Fernsehen übertragen.
Für jede Solistin und jeden Solisten – und ganz besonders für eine junge Geigerin oder einen jungen Geiger – ist ein Auftritt mit einem Symphonieorchester vor einem großen, voll besetzten Saal immer eine bedeutende Inspirationsquelle. Noch intensiver wird es, wenn man weiß, dass das Konzert zusätzlich zum Saalpublikum live im Radio übertragen wird – und damit Tausende, vielleicht sogar Zehntausende Zuhörer erreicht!
Dieses Konzert in Moldawien war ein wirklich ernstzunehmendes Ereignis: ein großer Saal mit 550 Plätzen, ein vollständiges Symphonieorchester und eine Live-Radioübertragung. Die Darbietung musste exzellent sein.
Liebhaber klassischer Musik fragen sich selten: Wie lange braucht eine Musikerin oder ein Musiker, um sich auf ein Konzert vorzubereiten? Eine Woche? Zwei? Einen Monat? Die Antwort hängt vom Professionalisierungsgrad der Person und vom Schwierigkeitsgrad des Programms ab.
Unser junger Geiger Felipe Hauser (15) hatte die längste Vorbereitungszeit. Um Mozarts „Konzert in A-Dur“ makellos auf der Bühne zu spielen, bereitete er sich ein ganzes Schuljahr lang vor.
Neben seinem wöchentlichen Geigenunterricht an der Zakhar Bron Musikschule nahm Felipe auch an mehreren Meisterkursen teil, die an unserer Schule von Esther Hoppe, Professorin für Violine an der Universität Mozarteum Salzburg, geleitet wurden. Als anerkannte Expertin für Barock- und Klassikstil spielte sie eine entscheidende Rolle dabei, seine Interpretation von Mozarts Musik auf ein neues Niveau zu heben.
Schließlich spielte Felipe das Mozart-Konzert im Rahmen seiner Vorbereitung mehrmals bei offenen Schulkonzerten.
Weitere junge Geigerinnen der Schule, Kimia Corke (14) und Tatjana Filimonova (12), widmeten sich jeweils drei bis vier Monate der Vorbereitung auf das Konzert. Kimia arbeitete an Mendelssohns berühmtem „Konzert in e-Moll“ sowie Sarasates „Zigeunerweisen“, während Tatjana sich auf Saint-Saëns’ „Rondo Capriccioso“ konzentrierte.
Das Konzert fand am Freitagabend statt. Ab Montag gab es täglich dreistündige Orchesterproben. Zusätzlich zu diesen Proben übten unsere jungen Solistinnen und Solisten mehrere Stunden pro Tag Geige – sowohl mit ihren Lehrkräften als auch allein.
Felipe eröffnete den Abend mit Mozarts „Konzert in A-Dur“. Ein ganzes Jahr intensiver Vorbereitung zahlte sich eindeutig aus – er spielte mit Selbstvertrauen, Präzision und wunderschöner Musikalität. Das Publikum hörte aufmerksam zu und reagierte mit herzlichem, begeistertem Applaus, der die Reife seines Mozart-Stils würdigte.
Als Nächstes trat Kimia auf, die Mendelssohns „Konzert in e-Moll“ mit einer Leidenschaft und Eleganz zum Leben erweckte, die weit über ihr Alter hinausging. Ihre ausdrucksvolle Phrasierung und emotionale Intensität fesselten das Publikum.
Dann folgte Tatjana mit Saint-Saëns’ „Rondo Capriccioso“ – eine lebhafte Darbietung voller Energie und Ausdruckskraft.
Zum Abschluss des Konzerts kehrte Kimia für Sarasates „Zigeunerweisen“ auf die Bühne zurück. Ihr lebendiges, temperamentvolles Spiel beendete den Abend auf einem Höhepunkt und hinterließ ein begeistertes und inspiriertes Publikum.
„Ein Auftritt mit einem Orchester ist ein essenzieller Bestandteil einer professionellen Musikausbildung – insbesondere für Geigerinnen und Geiger“, sagt Liana Tretiakova, Gründerin der Zakhar Bron Musikschule und Geigenlehrerin von Felipe und Kimia. „Sobald ein Kind bereit ist, mit einem Orchester aufzutreten, müssen wir ihm unbedingt diese Möglichkeit geben.“
Aber was bedeutet es, bereit zu sein? In erster Linie muss das Kind einen starken Charakter oder natürliche Führungsqualitäten besitzen. Ein voll besetztes Symphonieorchester besteht aus 80 bis 100 Musikerinnen und Musikern. Das bedeutet, dass die Solistin oder der Solist – unabhängig vom Alter – mit Kraft und Inspiration führen muss. Natürlich ist der Dirigent da, um zu unterstützen. Aber wenn die Solistin oder der Solist nicht klar, selbstbewusst und präsent genug spielt, kann das Orchester nicht wirklich folgen oder sich mit ihr oder ihm verbinden.“
Inna Khriplovich, Tatjanas Geigenlehrerin, betont einen weiteren wichtigen Aspekt des Orchesterauftritts:
„Für Tatjana war dieses Erlebnis besonders bedeutend, da es ihr erster Auftritt mit einem Symphonieorchester war“, sagt Inna. „Noch wichtiger war, dass es das erste Mal war, dass sie ein Werk dieses Umfangs spielte. Rondo Capriccioso wurde für reife Musiker geschrieben – es verlangt der Interpretin sehr viel ab: ein ausgeprägtes Stilgefühl, einen feinen Geschmack und ein tiefes Verständnis für Phrasierung, unter anderem. Und Tatjana ist erst zwölf!
Um sie angemessen vorzubereiten, mussten wir sehr gründlich an den Details arbeiten. Dieser Auftritt hat sie auf ein neues Niveau in ihrem Spiel gebracht – und als ihre Lehrerin bin ich unglaublich stolz und glücklich, dieses Wachstum zu sehen!“
Tags: Felipe Hauser, Inna Khriplovich, Kimia Corke, Liana Tretiakova, Tatjana Filimonova
Kategorien: Konzerte mit Orchester